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1. Juli 2020 | Thomas Hauser

Was wirft Gold langfristig ab?

Viele Anleger messen Gold eine fast wundersame Kraft zu: Das edle Metall sei sicher und wertvoll. Dies ruft nach einer nüchternen Einordnung.

Der Goldpreis war bis Anfang der 1970er Jahre fixiert. Betrachten wir also den Zeitraum ab Ende 1974 bis heute (45,5 Jahre). 1 kg Gold war damals für 15'400 Franken zu haben; heute kostet es rund 53'700 Franken. Dies entspricht einer jährlichen Rendite von 2,8%, welche in etwa für die Inflation entschädigt. Derzeit ist es aufgrund des Höhenfluges des Goldes sogar ein bisschen mehr. Es lässt sich sodann festhalten, dass Gold langfristig in etwa die Kaufkraft erhält. Die Schwankungen sind aber extrem: Um den Preis vom Herbst 1980 wieder zu erreichen, brauchte das Gold fast 30 Jahre. Die Schwankungsintensität (Volatilität) beläuft sich auf rund 18%. Selbst Aktien, die meist als «schwankungsintensiv» wahrgenommen werden, hatten in dieser Periode nur eine Volatilität von rund 15%. Die Aktien brachten aber mit 8,1% pro Jahr eine massiv höhere Rendite – trotz aller Rückschläge. Wenn man also Ende 1974 die 15'400 Franken statt in 1 kg Gold in Schweizer Aktien investiert hätte, hätte man heute 540'000 Franken – also rund 10mal mehr als mit Gold! Das gelbe Metall hat für viele einen beruhigenden psychologischen Effekt, und das ist gut so. Die ökonomischen Fakten sprechen aber im langfristigen Wettstreit dieser beiden Realwerte klar für Aktien.