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Die Jagd nach einer Mehrrendite widerspricht der Wissenschaft

Die wohl wichtigsten finanzwissenschaftlichen Meilensteine der letzten Jahrzehnte sind die Portfoliotheorie von Markowitz und das Konzept informationseffizienter Märkte von Fama. Die Erkenntnis, dass die Kursentwicklung liquider Anlagen nicht prognostizierbar ist, gilt heute mehr denn je. Die Jagd von Hedge-Funds nach Mehrrenditen widerspricht deshalb dieser wissenschaftlich erhärteten Logik fundamental.

Wichtiger Survivorship Bias
Die von Peter Meier angeführte Argumentation der Portfoliooptimierung greift ebenfalls zu kurz. Zentrale Faktoren bei der Optimierung sind die Rendite und die Risikomasse. Renditen von Hedge-Funds sind aufgrund ihrer Intransparenz schwierig nachvollziehbar. In höherem Masse gilt dies sogar für Risikoeigenschaften wie Volatilität und Korrelation. Diese sind aufgrund der Illiquidität beziehungsweise wegen der (willkürlich?) geschätzten Nettoinventarwerte grosser Teile dieser Anlagesegmente irreführend. Die Zusammenbrüche der Hedge-Funds Amaranth und Carlyle zeigen, dass gute Resultate über Nacht zur Makulatur werden können. Diese Funds kollabierten nicht zuletzt wegen ihrer hohen Fremdfinanzierung. Wer würde schon nach den Erfahrungen aus der Subprime-Krise in ein Portfolio mit einem Hebel von 15 bis 30 investieren? Meier marginalisiert den Survivorship Bias. Weil die Hedge-Funds-Manager ihre Performance letztlich freiwillig den Index-Anbietern melden, verschwindet jährlich eine gewisse Zahl erfolgloser Hedge-Funds vom Markt, ohne dass deren kollabierende Rendite den Index-Anbietern gemeldet wird. Professor Rolf Banz schätzt, dass die effektive Performance von Hedge-Funds im Vergleich mit den Renditen von Hedge-Fund-Indizes um über 3% nach unten zu korrigieren ist.

Vorsprung traditioneller Anlagen
Die Aussage von Meier, Hedge-Funds würden aufgrund ihrer attraktiven Entschädigung talentiertere Manager anziehen, ist gewagt. Es gibt sowohl im traditionellen wie auch im alternativen Segment einige Talente. Aufgrund der Transparenz und der wesentlich tieferen Gebühren werden aber Verfechter traditioneller Anlagen auf Dauer mehr auf der hohen Kante haben.


9. Mai 2008

Autoren

THOMAS HAUSER
ist geschäftsführender Partner der Dr. Pirmin Hotz Vermögensverwaltungen AG.


Kategorien
  • Alternative Anlagen
  • Direktanlagen und Transparenz
  • Prognosefähigkeit