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Das kaufen Profis «Keine Grossbank-Aktien kaufen»

Das kaufen Profis
«Keine Grossbank-Aktien kaufen»

Seine Anlagestrategie basiert darauf, die Dummheiten der anderen zu vermeiden. Das bedeutet, zu sehr vielem Nein zu sagen und langfristig in fünfzig Einzelaktien zu investieren.

Der Hauptteil seines Vermögens sei langfristig in rund fünfzig Einzelaktien investiert. «Was ich verdiene, lege ich möglichst antizyklisch, bei Rückschlägen am Markt, in Aktien an», sagt Pirmin Hotz. Daneben halte er ungefähr 10 Prozent seines Vermögens liquide. Zudem besitze er ein Wohnhaus in Zug sowie ein geerbtes, älteres Mehrfamilienhaus und die Büroräumlichkeiten seiner Firma in Baar.

Sonst investiere er, «aus tiefer Überzeugung», in gar nichts: «Keine Obligationen, keine strukturierten Produkte, keine Edelmetalle, keine Hedgefonds, kein Private Equity, keine Kryptos, keine Ferienwohnung, keine Oldtimer, keine Jacht, keine teure Uhr und keine Designerklamotten.» Sein Luxus: «Ab und zu ein schönes Hotel geniessen, ein wunderbares Essen und ein hervorragendes Glas Wein.»

Mit fünfzig Einzelaktien sei er mehr als ausreichend diversifiziert (es würden auch schon weniger reichen). Da er die Titel jahrzehntelang halten will, ist er bei der Selektion rigoros. So achtet er darauf, dass es sich um Marktführer in ihrem Segment handelt, die schon jahrelang erfolgreich waren.

Kein Wunder also, finden sich unter den Schweizer Werten Nestlé, Novartis, Roche, ABB und Holcim. Zudem internationale Titel wie Apple, BASF, Bayer, Munich Re, Siemens, Danone, GSK, Rio Tinto, Shell, BP, Unilever, Coca Cola, Johnson & Johnson, Medtronic, Microsoft, Procter & Gamble, IBM, Exxon Mobil, Sony und BHP. Sie sollten alle eine möglichst attraktive Dividende bieten und ein vernünftiges Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) aufweisen.

Wegen des hohen KGVs sei etwa eine Nvidia nicht in seinem Portfolio. Wichtig ist ihm auch, dass die Firmen in seinem Depot eine gesunde Bilanz mit viel Eigenkapital haben. «Deswegen habe ich schon vor vielen Jahren entschieden, dass ich keine Grossbankaktien kaufen will.» Ein grosser Teil der Bankenwelt vernichte bloss Aktionärswert. Das sei auch in der Flugzeugindustrie der Fall, weshalb er keine Airline-Titel halte.

Dagegen besitzt er einige Schweizer Nebenwerte. Darunter Bossard, Dätwyler, Lindt & Sprüngli, Dormakaba und Orior. Die Titel werden nicht nach Marktkapitalisierung gewichtet, sondern alle ungefähr gleich.

Dass Aktien aus seinem Depot fliegen, komme selten vor, vielleicht eine oder zwei pro Jahr. «Es können aber auch mal null sein.» Zu den Gründen zählt Hotz unter anderem ein Management, das unglaubwürdige Aussagen mache, Rechtsunsicherheiten – oder dass die Firma systematisch Geld verliere.

1. DORMAKABA
Die Sicherheitsfirma beschäftigt 15 000 Mitarbeiter und ist in fünfzig verschiedenen Ländern tätig.

2. ORIOR
Der Nahrungsmittelhersteller ist auf Convenience-Food spezialisiert. Die Aktie bietet eine Dividendenrendite von rund 3,5 Prozent.

3. LINDT & SPRÜNGLI
Der Schweizer Schoggikonzern hat an der Börse eine steile Performance gezeigt. Die Firma ist heute rund 25 Milliarden Franken wert.


Finanz und Wirtschaft
5. Oktober 2023

Autoren

Harry Büsser (Extern)


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